8
Dez
2008

Count Down

Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort,
hab‘ mich niemals deswegen beklagt.
Hab‘ es selbst so gewählt, nie die Jahre gezählt,
nie nach gestern und morgen gefragt.

Fragt mich einer, warum ich so bin, bleib‘ ich stumm,
denn die Antwort darauf fällt mir schwer.
Denn was neu ist wird alt und was gestern noch galt,
stimmt schon heut‘ oder morgen nicht mehr.
(Hannes Wader)

Während ich mein Zimmer aufräume muss ich schwer gegen den Wunsch ankämpfen, alles einfach in meinen Koffer zu werfen. Vor ein paar Tagen saß ich noch mit Steffen im Hyde Park, und meinte dass ich mir gar nicht vorstellen kann in zwei Wochen schon gar nicht mehr hier zu sein. Dabei bin ich doch erst vor kurzem hier angekommen.
Auf der anderen Seite ist London so klein geworden. Die Leute die ich Tag ein Tag aus sehe sind angenehme Kollegen, teilweise auch Freunde mittlerweile, aber es sind dieselben. Es ist wie in meiner kleinen Heimatstadt, alle kennen sie sich, alles ist Routine.
„Ich will nach Tokio oder so“, hat Sebastian gesagt, und weiter erklärt „Irgendwann wird ja auch London langweilig.“ Für einen der noch nicht hier war, wird das eigenartig klingen, aber er hat schon recht. Außer ich würde meinen Job wechseln, in einen anderen Teil der Stadt ziehen, und für eine vorüber gehende Weile wieder etwas Neues sehn, aber im Großen und Ganzen würde sich wohl kaum was ändern.
Die Tage hier ziehen immer schneller vorbei, die Nächte sind nur halb so lang. Morgens um 5 Stehe ich in Club und verstehe nicht, warum der Großteil schon heim ist, und der Rest auch aufbrechen will.
Im Bus habe ich neulich einen Jungen Studenten aus China getroffen. Er hat mich gefragt was ich hier mache, ich meinte, das weiß ich eigentlich selbst nicht. Er musste lachen, ich glaube er hat mich verstanden. Auf meine Rückfrage hat er dann geantwortet, dass er nicht in China bleiben konnte, da verschwindet man ganz schön schnell wenn man mal das falsche sagt. Wie lange ich hier noch bleibe will er wissen. „Weihnachten“ meine ich. Danach will ich in nach Afrika oder so. Irgendwo hin wo es anders ist als hier. Dann schwärmt er mir von Malaysia. Das Essen schmecke besser, die Sonne scheine heller, und die Menschen seien freundlicher. Vielleicht gehe ich ja nach Malaysia antworte ich ihm darauf.
Gestern hat Maike im Internet gelesen dass in Malaysia einer beim Karaoke erschossen wurde. Seine Mitsinger fanden, dass er das Mikro zu lange für sich selbst beansprucht hatte.
Es ist schon eigenartig, wie ich mich Anfangs nach Bekanntem gesehnt habe hier, und jetzt, wo ich anfange mich aus zu kennen, genau jetzt will ich schon wieder was anderes. Aber irgendwo, wo ich frei singen kann, bitteschön.
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Praktikum in London

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