11
Nov
2008

Good Morning, Mr. President!

2 Männer sitzen gerade in Texas auf einer Ranch. Es ist schon spät in der Nacht, aber sie könnten ohnehin nicht schlafen. Tief schauen sie in ihre Gläser. Der ältere, er hat schon weiße Haare seufzt, der andere gießt mit bitterer Miene Whiskey nach, Beide sind schon sehr betrunken, aber das kümmert sie nun auch nicht mehr.
Jetzt ist es zu spät, für sie.
Währenddessen feiert der Rest der Welt einen Moment, der in die Geschichte eingeht.
„Good Morning, Mr President!“ steht in großen Buchstaben auf der METRO, daneben ein Foto, das einen lachenden, winkenden Obama zeigt.
Die Wahlbeteiligung von 64 Prozent ist die höchste seit 100 Jahren. Die Vereinigten Staaten, in denen es vor einem guten halben Jahrhundert dunkelhäutigen Menschen noch untersagt war öffentliche Lokale zu betreten haben einen Präsidenten aus Kenia, einem der ärmsten Ländern der Welt.
Viele hoffnungsvolle Wünsche richten sich an Obama, nicht nur in Amerika. Die Wahlen des mächtigsten Landes der Welt, das Kultur exportiert ohne selbst eine zu haben waren bisher ein Ereignis, bei dem viele Länder mitfierben, aber nicht mitwählen dürfen, und auf den gesunden Menschenverstand der Amerikaner hoffen müssen, da deren Entscheidungen weltweiten Einfluss haben.
Mit einer Minderheitswahl schockierte Bush vor 4 Jahren, als Hoffnungsträger Kerry aufgab.
Jetzt liegt es also an Obama, und dem hinter ihm stehenden Volk, das Land nicht nur wieder hoch zu wirtschaften, sondern auch sein internationales Ansehen auf zu bessern. Warten wir es ab, ob auch die deutsche Unterstützung so groß ist, wie die Kritik an seinem Vorgänger.

In London tragen jetzt alle rote Papierblumen. Was ich anfangs für ein Charity Aktion gehalten habe, hat sich als eine Kriegsopfer Memorial Campagne herausgestellt.
Die tägliche Council Zeitung, die heute Morgen bei uns in der Küche lag, hat mich darüber informiert, dass man mit den Blumen den Kriegs- und Konfliktsopfern gedenkt, die die Geschichte eingefordert hat. Man bekommt die hier immer um den 11. November rum, das Datum, an dem der Friedensvertrag unterschrieben wurde
Eine tolle Sache fand ich und beschloss, mir selbst welche zu besorgen.
Für mich stellt sie nicht nur ein Andenken, sondern hat auch etwas Mahnendes. Ich will nicht, dass unsere Zukunft aussieht wie unsere Vergangenheit.
Ein anderer Zeitungsartikel ließ mich erschaudern. Die Blumen als eine Hommage an unsere Heroes, Männer, die für uns in den krieg gezogen sind!
Kriegsopfer sind Kriegsopfer, genau so wie deren Familien, aber keine Helden!
Ein Mann, der für einen Machtsüchtigen Staat tötet uns riskiert, dass seine, oder die Kinder der Gegner ohne Väter aufwachsen sind keine Helden.
„Stell dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin“ hat Karl Sandburg gesagt.
Deutschland sendet Truppen nach Afghanistan, und ich warte auf ein lautes aufschreien, aber höre nur ein gleichgültiges Schweigen.

Kann es sein, dass man uns mit Bildern bombardiert
Es trotzdem kaum noch jemand interessiert,
Ob der krieg vor unserer Tür wieder eskaliert,
Oder überhaupt noch existiert?

Am liebsten würde ich dabei schreiend durch die Straßen laufen. Brecht hat gesagt, dass wenn keiner zum Krieg geht, kommt er zu uns. Wer nicht kämpft, der unterstützt nur den Feind.
Aber wer ist dieser Feind? Afghanistan? Der Irak? Iran? Amerika?
Oder, ist es der Krieg selbst, der unser Feind ist? Der die vielen Opfer fordert Länder, Familien und Städte rücksichtslos zerstört?
Ich will nicht den Krieg unterstützen. In Ethik haben wir gelernt, dass Krieg moralisch falsch ist. Ich hoffe doch, dass das in Amerika auch so vermittelt wurde, und in England. Wieso sind aber dann seine Teilnehmer Helden?
Erst wenn viel zu viele ihm zum Opfer gefallen sind, werden wir von unseren nachfolgenden Generationen dafür angeklagt werden, was wir doch eigentlich noch unseren Großeltern vorgeworfen haben.
Wenn der Krieg aber nicht in unserem Sinn ist, warum unterstützt dann unsere Regierung, die uns eigentlich vertreten sollte, den Krieg?
Hallo Berlin? Wieso?
Oder, liebe Mitbürger, seid ihr dafür?

Es reicht nicht, abzuwarten, dass ein neuer Präsident über Nacht die Welt ändert. Wie er gesagt hat. Nicht er ist es, der die Veränderung bringt, sondern wir.
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