10
Okt
2008

Multikulti Flatshare – Man lernt nie aus! Oder: Never felt so German.

Raus aus der deutschen Residenz!
Seit gestern bin ich offizielle Mitbewohnerin („Flat mate“) einer Multikulturellen WG, die aus zwei Brasilianern, einem Italiener und einem Vietnamesen besteht.
Mein erster Eindruck war, im Vergleich zu den anderen Wohnungen die ich bisher gesehen habe recht gut, weshalb ich gleich zugesagt und den Vertrag unterschrieben habe.
Mein zweiter Eindruck war dann doch etwas kritischer: Männer WG- ALARM! (I am not amused!)
Dreckige Socken, ungewaschenes Geschirr, schmutzige Armaturen und siffiger Herd verpisste Klobrille, verkalktes Bad, dreckiges Waschbecken, und schmutzige Fußböden. Aber nichts was Mr. Muscle (das englische Pendant zu Meister Proper) nicht in den Griff bekommen könnte. Deswegen habe ich mich dann heute Morgen nach meinem Frühstück guter Dinge an die Grundreinigung der mir zustehenden Bereiche gemacht. Heißt: FRÜHJAHRSPUTZ!
Mit dem wenigen mir zur Verfügung stehenden Putzzeug, Handschuhen und dem aus der Agentur geklauten Putzschwamm (als ich die angebrochene Packung neuer Schwämme gesehen habe hab ich mir gleich gedacht, “man weiß ja nie…“) hab ich angefangen zuerst Geschirr, Armaturen, Herd, Ofen und Fußboden sauber zu machen. Dem ist das Bad gefolgt, Dusche, Waschbecken, Badewanne… Leider ist Mr. Muscle nicht ganz so stark wie er beworben wird, ohne mich wäre er aufgeschmissen gewesen!
Die Flasche in der Hand spreche ich als zu dem Glatzkopf auf der Verpackung „haste ja doch nich so viel aufm Kasten wie de denkst“, aber ich glaube das ist ihm egal.
Immerhin sind nach langem Schrubben die Haare aus dem Bad verschwunden, die Kalk und Siff- Ränder, die in der Dusche klebenden Kaugummis, und der ganze restliche Müll sowie leere Schampoflaschen und Seifenverpackungen.
Mein Mitbewohner, der jetzt erst aufsteht schaut sich das ganze an und ist sichtlich beeindruckt. „I just did some cleaning“ erkläre ich ihm. „Nice“, antwortet er und tapst verschlafen in die Toilette. Ich rufe ihm noch hinterher „And I expect you to keep it clean!“ und hab mich noch nie so deutsch gefühlt wie jetzt.
Nachdem er auch die Küche bewundert hat , wo ich altes vergammeltes Essen, vergorene Milch und altes Brot weggeschmissen habe, stimmt er mir zu, einen Putzplan für alle Mitbewohner zu machen, und ein paar Regeln aufzustellen, die solche Reinigungen von nun an etwas erleichtern sollen.
Sein Brasilianischer Kumpel, der noch im Bett liegt, sieht das auch nicht anders, aber wie das ganze in der Praxis aussehen soll, daran müssen wir sicher noch arbeiten.
Sonst ist gegen meine Mitbewohner nicht viel einzuwenden. Ricardo aus Italien arbeitet nebenher in der Tate Modern und macht selbst Kunst, überall stehen Bilderrahmen und Leinwände von ihm rum.
Was der Vietnamese macht, von dem ich noch nicht mal einen Namen weiß, hab ich keine Ahnung. Und die Brasilianer Phillipe und (ich glaube) Andrej studieren. Sie bleiben, wie auch der Namenlose Vietnamese, der nicht älter als 15 aussieht bis Dezember. Ricardo wird bald wieder ausziehen, weshalb ich die Hoffnung habe bald weibliche Unterstützung zu bekommen.
Zusammen warten wir jetzt nur noch auf die Kücheneinrichtung, die momentan nur spärlich vorhanden ist (ein kleiner Topf, eine Pfanne, 4 Teller, 4 Gläser, 4 Tassen, ein Brotmesser, und ein Nudelsieb), und einen Spiegel im Bad(auch wenn ich nicht weiß wo man den noch anbringen soll),Mülleimer (wir haben weder in der Küche, noch im Bad oder in der Toilette, geschweige denn in unseren Zimmern welche), sowie Schlösser an unseren Türen, für die wir 25 Pfund hätten zahlen müssen wäre ich nicht noch mal in der Wohnungsagentur vorbeigegangen um denen zu erklären dass ich dafür schon mit meiner Miete reichlich genug aufkomme, und, sollte die Kücheneinrichtung nicht bald vollständig sein, nicht bereit bin die vollständige Miete zu zahlen (was bei ner unvollständigen Wohnung ja auch Sinn macht). Schließlich sind Lebensmittel hier relativ teuer, und Essen gehen ist gar nicht erschwinglich! Sowieso schmecken die Sandwiches hier scheiße.
Glücklicherweise hab ich ein Notfall Besteckset bei mir, haben viele gelacht als sie es gehört haben, jetzt müsst ich mit n Fingern essen, hätte ich es zu Hause gelassen!
Mein Nächstes Ziel für heute heißt Primemarkt und auf meinem Einkaufszettel stehen:
Geschirrtücher
Putzschwämme
Essigreiniger
Waschmittel
Wäscheleine
Wäscheklammern
Ich sollte mir überlegen an der nächsten Wahl zur Miss Germany teilzunehmen…
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